USA & Kanada | LA, Grand Canyon, Death Valley, Yosemite, San Francisco, Toronto

Ja der Flug wurde lang, aber problemlos wie immer auf meiner Reise. Als ich in Los Angeles ankam war ich aber mal ziemlich am Ende, die Einreise war extrem mühsam, insgesamt 2 Stunden warten und blöde Fragen der Polizei beantworten. Warum waren sie in Südamerika, warum müssen sie nicht arbeiten, warum können sie sich das leisten, was genau machen sie in Amerika, …. Erst als sie das Flugticket von San Francisco nach Toronto gesehen haben waren sie zufrieden.

Es ging dann mit dem Taxi ins Motel, da bekam ich einen ersten Vorgeschmack was mich preislich hier so erwarten würde. Die Taxi Fahrt kostete mal $ 90. Kurz vor Mitternacht bin ich im Motel angekommen, und obwohl ich wirklich müde war wollte ich vor dem Schlafen noch ein Bier trinken. Im Motel gab es nichts, aber es war ein Supermarkt in der Nähe. Im Motel zurück öffnete ich mein Bier, machte einen Schluck, und musste das Zeug fast wieder ausspucken. Was zum Teufel war das? Nach Studium der Inhaltsstoffe war alles klar. Es handelte sich um eine Mexikanische Spezialität. Bier mit Tomatensaft, Limettensaft, Tabasco und einigen anderen was man nicht in ein Bier gibt. Untrinkbar für mich. Also doch ohne Bier ins Bett. 🙂

Mein Motel war typisch für die Anordnung solcher Unterkünfte in Kalifornien. Der Komplex war U- förmig, 2 Stöcke, in der Mitte ein großer Parkplatz und mitten im Parkplatz noch ein Pool. Also nicht besonders schön und mit € 100 pro Nacht auch nicht günstig. Aber hier war ich jetzt zur Haupt Saison unterwegs. Und ich sollte später feststellen das € 100 pro Nacht eh ganz günstig ist.

Am ersten Tag machte ich mich mal auf um Hollywood zu erkunden. Von meinem Hotel waren das 30 Minuten zu Fuß. Bei knapp 40 Grad ganz schön anstrengend. Juhu, endlich wieder im Sommer! 🙂 Ja und Hollywood, was soll man sagen…. Ich spazierte den Sunset Boulevard entlang, dort ist auch der „Walk of Fame“, aber ganz ehrlich, so richtig begeistern konnte mich das Ganze nicht. Vielleicht wäre es interessant gewesen diverse Hollywood Studios zu besuchen, aber dazu fehlte mich auch die Zeit.
Am Abend dann aber das erste Highlight wegen dem ich eigentlich nach LA gekommen war. Ein Besuch am Sunset Strip beim „Rainbow Bar & Grill“. Das Lokal war das Lieblingslokal des Sängers Lemmy Kilmister meiner Lieblingsband Motörhead. Er ist leider 2015 verstorben. Ich traf mich also mit Kevin, einem Mitglied vom offiziellen Fan Club. Das Lokal ist schon faszinierend, es gibt dort seit dem Tod von Lemmy nichts mehr was nicht mit Motörhead zu tun hat. Überall Bilder, überall das Logo der Band, eigentlich jetzt fast eine Art Museum. Kevin und ich nahmen also ein paar Drinks, bestellten und was zum Essen und plauderten eine ganze Weile. Nettes Lokal mit netten Menschen, absolut sehenswert.

Da ich nicht so recht wusste was ich noch in LA machen sollte beschloss ich am nächsten Tag noch eine Stadt Rundfahrt zu buchen. Wir starteten in Hollywood, die erste Station war der Griffith Park. Ein riesiger Park mit einem Weltall Observatorium am höchsten Punkt. Von hier hat man auch einen guten Ausblick auf den berühmten Hollywood Schriftzug der über der Stadt thront. Weiter ging es in die Innenstadt, die aber nicht besonders sehenswert ist. Nächste Station war der Venice Beach. Dort ist die Hölle los, aber zum Baden ist das Wasser dort leider ganzjährig zu kalt. Dafür sah ich aber eine sehr coole Breakdance Vorführung direkt am Strand. Nächte Station war Santa Monica, dort gab es aber nicht wirklich viel zu sehen. Und der Rest war dann erst recht langweilig. Wir fuhren durch „Bel Air“ und „Beverly Hills“ um uns die Häuser der berühmten und Reichen anzusehen. Meistens sieht man eh nichts außer einen Zaun, was daran interessant sein soll erschließt sich mir nicht ganz. Letzte Station war die angeblich teuerste Einkaufsstraße der Welt, der Rodeo Drive. Die Straße ist vor allem für die dichte Ansiedlung von Geschäften internationaler Luxus-Marken bekannt. Also auch nichts für mich. Also mein Fazit von LA, kann man sich anschauen, muss man aber nicht gesehen haben.

Am nächsten Tag war es dann Zeit mein Auto abzuholen. Diesmal kein Wohnmobil, sondern ein Kleinwagen. Erste Station war der „Forest Lawn Memorial Park“. Hier befindet sich das Urnengrab von Lemmy, wenn ich schon da bin musste ich mir auch das kurz anschauen. Nachdem ich zuerst am falschen Friedhof war, habe ich es schlussendlich auch gefunden. Direkt gegenüber befindet sich auch noch das Grab von Ronnie James DIO, einem weiteren ganz großen des Rock ‚n‘ Roll.

Dann ging es los Richtung Las Vegas. Das Autofahren in Kalifornien ist super angenehm. Man nimmt sehr viel Rücksicht aufeinander. Ich fand dann auch noch heraus das man in Amerika bei Rot rechts abbiegen darf, dass man bei mehrspurigen Straßen auch rechts überholen darf, und dass an einer ungeregelten Kreuzung derjenige Vorrang hat der zuerst dort ist. Und man sollte es nicht glauben, dass funktioniert alles einwandfrei und gut. 🙂 Bei einer Stopptafel zum Beispiel ist es eine Selbstverständlichkeit das man auch wirklich stehenbleibt.
Auf dem Weg nach Las Vegas ging es dann in die Wüste und dort wurde es dann so richtig heiß…… Das Thermometer kletterte bis auf 47 Grad. Mein Hotel in Las Vegas war ein typisches Casino Hotel wie man sie hier an jeder Ecke findet. Die Preise sind sehr günstig, diese Hotels machen ihr Geld mit den Spielern. Nach einem Abendessen wollte ich dann auch ein bisschen spielen, aber bereits nach kurzer Zeit war „Game over“. Ein mächtiger Sandsturm ist über die Stadt gezogen und hat die Stromversorgung lahmgelegt. Drei Viertel von Las Vegas ohne Strom. 🙂 Von Las Vegas habe ich mir auch nichts angeschaut, mir ist diese Stadt wirklich unsympathisch, mitten in der Wüste und alles dreht sich nur um Geld und Glückspiel. Ich wollte weiter zum Grand Canyon.

Nach einem dürftigen Frühstück, es gab noch immer keinen Strom in meinem Hotel, machte ich mich auf den Weg nach Williams. Am Weg dorthin machte ich noch einen Stopp beim Hoover Damm. Der Damm staut den Colorado Fluss und ist ein Meisterwerk der Baukunst. Die Stadt Las Vegas verdankt dem Bau der Talsperre ihr heutiges Aussehen, denn nur durch das rund 50 km entfernte Bauprojekt, für das Tausende von Arbeitern benötigt wurden, wurde aus der 1905 gegründeten, kleinen Wüstensiedlung die heutige Spielermetropole.


Williams ist ein kleiner und wirklich netter Ort. Direkt an der Route 66 fühlt man sich hier ein wenig wie in früherer Zeit angekommen.

Am nächsten Tag ging es dann zeitig am Morgen zum Süd Rand des Grand Canyon. Man fährt von Williams noch circa 1 Stunde bis zum Canyon. Das eigenartige ist das die ganze Strecke die Landschaft eigentlich ziemlich flach ist und nichts darauf hindeutet das man zu einem so großen Canyon fährt. Selbst dort am riesigen Parkplatz angekommen deutet noch nichts darauf hin. Am Weg vom Parkplatz zur Information sah ich dann in etwa 50 Meter Entfernung Menschen an einem Geländer stehen und fotografieren. Ich ging dann dort hin und plötzlich stand ich am Rand des Grand Canyon. Ein unglaublicher Anblick! Ich wanderte dann den ganzen Tag den Süd Rand entlang. Es fahren auch gratis Busse die einem zu den einzelnen Ausgangspunkten bringen. Eine nette Wanderung wäre auch der „Bright Angel Trail“, er führt vom Süd Rand bis zum Colorado River hinunter. Aber das wäre eine Tageswanderung. Ich ging trotzdem eine Stunde hinunter, um noch einen anderen Blick auf den Canyon zu bekommen. Eigentlich wollte ich noch bis zum Sonnenuntergang bleiben, aber ich war um 17:00 Uhr dann wirklich müde vom vielen Gehen und hatte keine Lust mehr bis 20:00 Uhr zu warten. Außerdem musste ich ja noch die Stunde nach Williams zurückfahren. Nach einer weiteren Nacht musste ich am Morgen zuerst mal meine Wäsche waschen bevor ich mich aufmachte zum Ort Kanab. Von dort wollte ich dann den Nord Rand des Grand Canyons besuchen.

Kanab ist auch ein netter kleiner Ort. Hier wurden früher viele Western Filme gedreht. Man sieht eine Menge Erinnerungen in Form von Informationstafeln wer nicht aller in der Stadt war. John Wayne ist nur eine Berühmtheit davon.
Am nächsten Morgen startete ich Richtung Nord Rand Grand Canyon. Die Fahrt dauerte von hier gute 1 ½ Stunden, was ein bisschen Mühsam war. Leider hatten sie am Nord Rand auch Problem mit Waldbränden. Somit konnte ich zu einigen Aussichtspunkten nicht hinkommen. Trotzdem war es super schön. Der Nord Rand ist nur circa das halbe Jahr geöffnet, den Rest der Saison liegt meistens eine Menge Schnee. Ich verbrachte ein paar Stunden dort mit Wandern und machte mich dann zurück auf den Weg nach Kanab.


Am darauffolgenden Tag war wieder Reisen angesagt. Der nächste Ort den es zu erreichen gab war Pahrump in Nevada. Dieser kleine Ort ist nur circa 100 Kilometer von Las Vegas entfernt und sehr nahe am Death Valley. Ich hatte wieder ein Casino Hotel gebucht, das ist einfach das billigste was man machen kann. Ein riesiges Zimmer und ein herrliches Pool im Außenbereich und das ganze um knappe € 50. Und wenn man an der Bar spielt bekommt man sogar die Getränke gratis. 🙂 Also ich habe gesamt so um die $ 130 verspielt und ca. $ 80 gewonnen. Mit den konsumierten Getränken also irgendwo ein Nullsummenspiel.
Am darauffolgenden Tag fuhr ich dann ins Death Valley. Und dort war es vor allem eines: Heiß !!!!!
Und zwar richtig heiß !!! Es hatte wohl so um die 47 Grad Celsius. Der Anzeige Rekord in meinem Auto war 51 Grad. Ich war noch nie so dankbar über eine Klimaanlage im Auto wie im Death Valley.
Es war wirklich fast unerträglich, wenn ein Hauch von einem Wind kam, war das Gefühl wie beim Aufguss in der Sauna. Erst als ich bei einem Aussichtspunkt in 1300 Meter Höhe ankam wurde der leichte Wind wieder kühlend. Ansonsten war dieses Tal aber unbeschreiblich schön. Salzwüsten, herrliche Fels Formationen in mehreren Farben. Ein Besuch zahlt sich unbedingt aus. Im Winter ist es hier angeblich auch wunderschön, dann regnet es auch und die Kakteen und Pflanzen fangen auch zum Blühen an. Vor allem ist es auch nicht so heiß.

Dann ging es weiter zum nächsten und letzten Nationalpark, dem Yosemite Nationalpark. Bis dorthin war es aber vorerst noch eine anstrengende Tagesreise mit dem Auto. Die Unterkunft habe ich wie immer ein paar Tage vorher über booking.com gebucht. Das Foxtail Farm & Breakfast war aber erstens alles andere als billig, und zweitens nicht leicht zu finden. Meine Auto Navigation war mitten auf der Land Straße, wo weit und breit nichts zu sehen war, der Meinung, dass ich mein Ziel erreicht habe. Erst nach einer Stunde suchen, zum Fragen war leider auch niemand zu sehen, fand ich die Unterkunft. Nur über eine Schotterstraße erreichbar und mitten im Wald. Der Besitzer freute sich mich zu sehen, aufgrund der Waldbrände im Nationalpark hatten alle Gäste abgesagt, ich war der einzige. Das war auf der anderen Seite auch mein Glück, ansonsten hätte ich kurzfristig in der Gegend auch keine Unterkunft bekommen. Auf meine höfliche Frage, wo ich den hier Rauchen dürfe, bekam ich zur Antwort in der nächsten Ortschaft ca. 14 km entfernt. 🙂 Er hatte aufgrund der Trockenheit panische Angst vor Bränden und war wohl kein Freund von Rauchern. Ansonsten war er aber super nett und hilfsbereit. Er plante mit mir zusammen meine Tages Touren durch den Nationalpark. Das Frühstück das er mir jeden Tag frisch zubereitete war sensationell, wohl das Beste Frühstück meiner ganzen Reise.
Der Plan für meinen ersten Tag im Park war ein Rundwanderweg, der John Muir Trail. Dort kann man 2 Wasserfälle bewundern, und laut meinem Gastgeber waren dies auch die letzten zwei die aktiv zu bewundern waren, für alle anderen war mittlerweile zu wenig Wasser. Auf dem Weg durch das Tal zu meinem Ausgangspunkt konnte ich auch einige aktive Feuer sehen die von der Feuerwehr beobachtet wurden. Es waren zwar schon alle Brände mehr oder weniger unter Kontrolle, große Teile des Parks waren aber noch gesperrt.
Der Trail selbst war wirklich schön. Ich war in etwa 5 Stunden unterwegs. Von der Natur her muss man sagen das es hier eigentlich wie in den Bergen in Österreich aussieht. Der totale Kontrast zum Death Valley, und „nur“ eine Tagesreise mit dem Auto entfernt. Manche Bäume sind wohl deutlich größer, manche Tiere gibt es bei uns nicht, aber alles in allem fühlt man sich auch hier ein wenig zu Hause. Die etwas gefährlicheren Freunde wie Berglöwe (Puma) und Schwarzbären bekam ich leider oder auch zum Glück nicht zu Gesicht. Unfälle mit Menschen kommen vor, sind aber sehr selten. Die Bären sind übrigens Spezialisten darin Autos aufzubrechen. Es ist darum überall streng Verboten Essen jeglicher Art im Auto zurückzulassen. Erstens kann das in einem Totalschaden des Autos enden, zweitens ist es schlecht für die Bären, weil sie so an Menschen gewöhnt werden. Es ist extrem wichtig das die Tiere ihre natürliche Scheu vom Menschen behalten, sonst werden sie zum Problem. Und das endet wie wir alles wissen nie gut für die Tiere.
Ich verbrachte noch zwei weitere Tage im Park, am letzten Tag besuchte ich „Mariposa Grove“, dort kann man die riesigen Mammut Bäume bewundern. Man könnte hier noch viel mehr Zeit verbringen, wandern und klettern ohne Ende wäre hier möglich.
Bevor ich Richtung Paolo Alto aufbrach machte ich noch eine Foto Session auf der Terrasse meiner Unterkunft. Dort gibt es aufgrund von bereitgestellten Zuckerwasser unzählige Hummingbirds zu bestaunen.


Palo Alto war aufgrund eines Besuchs auf meiner Reiseliste. Mein alter Freund und ehemaliger Arbeitskollege Vladimir lebt und arbeitet hier. Palo Alto liegt im Silicon Valley und ist für Menschen wie mich die sich für Computer interessieren das Maß der Dinge. Alles was Rang und Namen hat kommt von hier oder ist hier zu Hause. Zum Glück durfte ich bei Vladimir auf der Couch schlafen, Unterkünfte sind hier unglaublich teuer. Und die Couch war großartig, nämlich die selbe Ikea Couch die bei mir zu Hause im Wohnzimmer steht. Das Preisniveau der Unterkünfte liegt zum Teil auch an der nahegelegenen und bekannten Standford Universität. Ich verbrachte hier 2 nette Tage mit meinem Freund, ein Höhepunkt war der Besuch des Computer History Museum. Das spannende an diesem Museum war für mich die Entwicklung der IT. Natürlich weiß man es, aber hier wird es einem so richtig vor Augen geführt. Ab circa der Hälfte des Museums kommt man schon zu Geräten die man selbst schon miterlebt hat. Commodore 64 Computer, und so weiter. Das geht dann bis zu den neuesten Errungenschaften wie das selbstfahrende Auto von Google. Irgendwie fühlt man sich hier schnell ziemlich alt. 🙂

Zum Abschluss fuhr ich noch zur Ostküste, übernachtete dort in einem netten Hostel bei einem alten Leuchtturm und machte mich dann auf den Weg nach San Francisco. Das Auto gab ich wieder unbeschädigt am Flughafen zurück und dann fuhr ich mit einem Uber Taxi ins Zentrum der Stadt.

San Francisco ist eine großartige Stadt und absolut eine Reise wert. Am Pier 39 kann man jede Menge Seelöwen bewundern und der Ausblick zu Insel Alcatraz, zur Golden Gate Bridge und zur Bay Bridge ist großartig. Wie fast immer nahm ich wieder an einer Free Tour teil. Auch Vladimir und seine Freundin kamen mich noch einen Abend besuchen.
In Chinatown wurden hier übrigens die chinesischen Glückskekse erfunden. In einer kleinen Fabrik, nur für Touristen durften wir bei der händischen Produktion zuschauen und auch einige verkosten.
Mit einem Ausflugsboot fuhr ich noch unter der Golden Gate Brücke durch und um die berühmte Gefängnis Insel Alcatraz herum. Besuchen konnte ich Alcatraz leider nicht. Da muss man sich rechtzeitig um ein Ticket kümmern, kurzfristig geht da nur schwer was.
Am Pier 39 schaute ich mir noch ein U – Boot aus dem zweiten Weltkrieg von innen an. Sehr faszinierend. Es ist alles furchtbar eng, man kann nur erahnen welche Strapazen und Ängste die Menschen hier durchmachen mussten. Nach 80 Tagen ohne waschen war wohl auch der Geruch in so einem U-Boot nicht mehr sonderlich angenehm. 😉

Ich freute mich nun schon wirklich sehr auf zu Hause, aber die Tage vergingen schnell und es hieß aufbrechen zum letzten Ziel meiner Reise. Toronto in Kanada.

Toronto war nun wieder aus einem ganz speziellen Grund auf meiner Reiseliste. Hier wurde ich von Heinrich, dem Freund meiner Schwester abgeholt. Der ist nämlich Co – Pilot bei der Austrian Airlines und meine Linzer Familie hat mir den Rückflug zum Abschied geschenkt. Nochmal vielen Dank an alle Beteiligten !!! 🙂 Außerdem hatten wir einen Tag Zeit und den wollten wir nutzen um uns die Niagara Fälle anzusehen.
Ich bezog also das noble Chelsea Hotel Toronto. Die erste Nach war ich noch alleine und musste das Zimmer bezahlen, die weiteren 2 Nächte durfte ich gratis wohnen da das Zimmer ja von der Austrian Airlines für Heini bezahlt wurde.
Am ersten Tag besuchte ich wieder eine Free Tour. Auch hier wieder überaus interessant. Unter der Stadt befindet sich nochmal eine Stadt. Die Eingänge sind meistens in Gebäuden und gar nicht leicht zu finden.  Unten gibt es jede Menge Geschäfte und Lokale, ein unterirdisches Einkaufszentrum.

Und am Nachmittag wartete ich dann in einer Bar gegenüber vom Hotel auf die Ankunft von Heini. Ich freute mich riesig wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen. Wir nahmen einige Biere, hier gibt es sogar Stiegl Bier, später gesellte sich auch noch der Pilot mit seinen Töchtern zu uns und wir hatten einiges zu plaudern. Später planten wir noch unseren Ausflug zu den Niagara Fällen.

Und am nächsten Tag ging es los mit dem Bus zu den Niagara Fällen. Wenn man die Iguazu Fälle in Brasilien gesehen hat, muss man sagen das die Niagara Fälle nicht so sehenswert sind. Der größte Unterschied ist das sich die Wasserfälle in Brasilien inmitten von wunderbarer Natur befinden, die Niagara Fälle liegen auf der kanadischen Seite bei einer Kleinstadt die ein bisschen an den Wiener Wurstel Prater erinnert.  Auf die amerikanische Seite kommt man nicht so einfach, zumindest will man sich die Grenzformalitäten eher nicht antun.
Der Wasserfall selber ist aber schon beeindruckend. Über einen Aufzug kommt man auch direkt hinter den Wasserfall. Nass werden gehört hier dazu. 🙂
Lustig fand ich auch die Boote mit denen man zum Wasserfall fahren kann. Die Touristen auf der kanadischen Seite tragen blaue Schwimmwesten, die von amerikanischen rote. Damit man auch im Falle von Schiffbruch unterscheiden kann auf welche Seite des Flusses die Menschen gerettet werden. 🙂
Am nächsten Tag spazierten wir noch durch die Stadt und besuchten auch den CN Tower.
Er ist mit 553,33 Metern Höhe eines der höchsten Bauwerke der Welt.
Die Aussicht von oben ist gewaltig.


Am Nachmittag wurde noch ein wenig gerastet, und dann ging es los. Ab nach Hause! 🙂
Ich dufte mit dem Crew Bus der Besatzung der Austrian Airlines mit zum Flughafen fahren.
20 Minuten vor dem Boarding kamen wir an. Wäre ich jetzt alleine unterwegs gewesen, wäre ich wohl schon schwer im Stress gewesen.  Aber ohne Crew kann der Flieger ja nicht fliegen, und somit war alles super entspannt.
Da ich ja nur ein Standby Ticket hatte, war ich dann doch nochmal erleichtert, als sicher war das ich auch mitfliegen darf. Ich bekam einen guten Platz in der Economy mit extra Beinfreiheit.
Eigentlich konnte ich ja mittlerweile beim Fliegen recht gut schlafen, aber da ich wußte das ich ab so 1 ½ Stunden vor der Landung auch ins Cockpit kommen durfte, war ich so nervös, das ich nicht einmal ein bisschen schlafen konnte. Dadurch sollte es dann auch der größte Jetlag meiner Reise werden. 🙂
Und dann war es soweit, eine Flugbegleiterin kam zu mir und sagte mir das ich jetzt ins Cockpit kommen darf. Das Cockpit einer Boeing 767 ist gar nicht so klein, vorne sitzen natürlich Pilot und Co – Pilot, dahinter sind noch 2 Plätze wo man Platz nehmen kann. Die Lage im Cockpit war entspannt und Heini und der Pilot beantworteten mir geduldig alle Fragen die ich so hatte. Und es waren wohl nicht wenige… 🙂 Bis kurz vor der Landung flogen wir mit Autopilot, die Landung selbst führten die beiden aber manuell durch. Es war wirklich cool wie die Landebahn in Sichtweite kam, und die Computer stimme die Höhenmeter zum Boden herunterzählte.
Ein unglaublich tolles Erlebnis, danke nochmal an alle Beteiligten!!!!
Da ich mich noch immer so freute und noch immer Fragen hatte, habe ich dann übersehen das ich bereits der letzte Passagier im Flieger war, darum musste der voll besetzte Bus der die Passagiere zum Terminal brachte auch noch kurz auf mich warten. 🙂

Ja, und dann war ich nach 5 Monaten und einmal um die Welt wieder in meiner geliebten Stadt Wien. Meine Freundin Romana und Feli haben mich vom Flughafen abgeholt. Ich freute mich riesig alles wieder zu sehen und wieder in Wien zu sein. Ein großes Abenteuer war zu Ende!


Jetzt wo ich diese letzten Zeilen schreibe bin ich schon wieder über ein Jahr in Wien. Das fertigschreiben des letzten Berichts hat doch eine Weile gedauert.
Oft wurde ich gefragt ob ich die Reise noch einmal genau so machen würde. Nein, das würde ich nicht. Also hätte ich sie nicht gemacht würde ich alles genau gleichmachen, aber so eben kein zweites mal.
Warum? Ich war die 5 Monate doch fast durchgehend unterwegs. Fliegen, Hotel, Ausflüge oder andere Aktivitäten, Hotel, Fliegen und alles wieder von vorne…….. Ich kann Euch sagen über 5 Monate wird das mit der Zeit wirklich anstrengend, die Aufnahmefähigkeit sinkt mit der Zeit gewaltig. Als Beispiel kann ich sagen das ich beim Besuch von Melbourne, das war die erste große Stadt die vollkommen neu für mich war, bereits Tage vorher alles geplant habe. Was werde ich machen, was werde ich anschauen, usw. In San Francisco und Toronto habe ich gar nichts mehr geplant, erst beim Frühstück habe ich überlegt was ich mache und dabei aber auch schon darauf geachtet das es nicht zu anstrengend wird.  Aber ich wollte das so, weil ich in den 5 Monaten möglichst viel sehen und erleben wollte. Und das habe ich getan. Sollte ich nochmal die Gelegenheit zu so einer Reise haben, dann würde ich das ganze wesentlich gemütlicher machen. Nicht so viel sehen, dafür aber intensiver.

Zu guter Letzt noch mein Dank an alle die mich unterstützt haben, ganz besonders auch an die doch überraschend vielen Freunde die meinen Reisebericht regelmäßig gelesen haben. Ich habe mich wirklich über alle Zuschriften und Kommentare sehr gefreut.

Der Landeanflug auf Wien:

 Der Schlüssel zum unbeschwerten Reisen liegt
vielleicht darin, dass man es immer dort gut findet,
wo man gerade ist.
Das halte ich für eine große und nützliche Kunst.
Wenn du das kannst, dann wirst du auch zu jenen gehören,
die stets vergnügt reisen, zufrieden zurückkehren und
es am Schluss daheim wieder schöner finden
als auf der ganzen übrigen Welt.

Werner Kuhn