Die Ostküste – Von Cairns nach Sydney

Der Flug von Darwin nach Cairns dauert circa 2 Stunden. Cairns liegt doch etwas südlicher als Darwin und es war gleich wieder merkbar kühler.

Cairns ist eine kleine Stadt mit einer netten Ufer Promenade und vielen kleinen Geschäften und Lokalen. Sogar ein bayrisches Hofbräuhaus gibt es hier. Normalerweise meide ich solche Lokale ja, aber diesmal konnte ich nicht wiederstehen wieder mal ein anständiges Bier zu trinken. Die Australischen Biere sind zwar durchaus gut, aber meistens sehr leicht.
Die Vorfreude auf ein paar Tauchgänge am Great Barrier Rief war schon groß! Das größte Riff der Welt soll zwar schon ziemlich beschädigt sein (Korallenbleiche) aber so schlimm wird es schon nicht sein. Ich habe bereits im Vorfeld eine 2 Tages Tour mit dem Schiff Rum Runner, einem Motor Segler gebucht. Voller Tatendrang hieß es also um 05:30 Uhr aufstehen, um 07:00 Uhr war Boarding am Schiff. Ein kleines aber sehr feines Schiff mit netter Crew und einem Kapitän wie aus dem Bilderbuch. Ganzkörper tätowiert mit einem grünen Irokesen. 🙂 Es ging pünktlich los zur 3 ½ Stündigen Fahrt bis zum Riff. Die Wellen und der Seegang waren durchaus bemerkenswert sobald wir den geschützten Hafen hinter uns gelassen hatten, und ich wurde das erste Mal in meinem Leben Seekrank. Nur durch äußerste Konzentration und Selbstbeherrschung konnte ich es vermeiden die Fische zu füttern. 🙂 Aber ich war nicht der einzige, was in der Situation allerdings ein schwacher Trost ist.
Und dann waren wir dort, das Great Barrier Riff! Nachdem wir am gleichen Tag noch 4 Tauchgänge machen wollten hieß es keine Zeit zu verlieren und ab ins Wasser.
Der erste Tauchgang war gleich sehr ernüchternd. Was war das???? Sicher 70 % von den Korallen tot und auch kaum Fische unter Wasser. L Und es wurde nicht besser. Das Highlight war eine kleine Schildkröte die am Riff entlang dümpelte. Den erfahrenen Tauchern war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, da hatte man sich doch mehr, wenn auch nichts außergewöhnliches erwartet.
Aufgrund der Unterwasserwelt machte ich schließlich nur 4 der geplanten 6 Tauchgänge. Hier war definitiv nichts zu holen. Tauchen soll ja Freude bereiten und nicht traurig machen.
Angeblich ist das Riff nirgends viel besser. Um einiges schöner soll die Coral Sea sein. Die liegt auch am Riff aber etwas weiter weg, und in der Nebensaison fahren die Schiffe dort leider nicht hin. Zumindest nicht die leistbaren. Dort soll es 30 – 40 Meter Sichtweiten unter Wasser geben und jede Menge Haie.
Na ja, zumindest war es ein netter Ausflug und auf der Rückreise wurde ich auch nicht mehr Seekrank. 🙂
Um die restliche Zeit in Cairns zu überbrücken besuchte ich noch das Aquarium. Dort haben die ein riesiges Becken mit einem wunderschönen Riff (so wie es sein sollte) und vielen Haien und Fischen.
Dann machte ich noch einen Tagesausflug in den Norden. Höhepunkt dabei war eine kleine Fluss Schifffahrt wo es einige Krokodile zu bestaunen und fotografieren gab.

Cairns und Umgebung:

Nach knapp einer Woche war es wieder an der Zeit weiter zu Reisen. Also aufstehen um 04:30 Uhr um mit dem Flieger um 06:00 Uhr in Richtung Brisbaine abzuheben. Wieder knappe 2 Stunden Flug und um 09:00 Uhr war ich bereits in meiner Unterkunft in der Stadt.
Endlich wieder eine Richtige Großstadt! 🙂 Den restlichen Tag nutzte ich um mir die Stadt anzuschauen, und das zahlt sich wirklich aus! Hier hätte ich gerne 1 -2 Tage mehr Zeit gehabt. Hatte ich aber nicht, weil am nächsten Tag musste ich bereits wieder mein Wohnmobil abholen.
Immer dieser Stress im Urlaub!! 🙂

Brisbaine:

Aber es nützt nichts, gebucht ist gebucht, und meine Zeit bis Sydney war ja leider auch etwas eng bemessen.
Zuerst machte ich einen Abstecher circa 150 km nördlich von Brisbaine nach Noosa Head. Das vor allem deswegen weil ich auf Frazer Island wollte, der größten Sandinsel der Welt.
Dort kann man sich nur mit Allrad Fahrzeugen bewegen, also musste ich eine Tages Tour buchen. Mit einem sehr coolen Gefährt ging es also wieder am frühen Morgen los.
Es war echt ein Erlebnis! Bereits von Noosa Head bis Rainbow Beach fuhren wir nicht auf der Straße, sondern einfach den Strand entlang. Dann ging es mit einer Fähre, die Überfahrt dauert nur ca. 10 Minuten, auf die Insel. Es gibt auf Frazer Island jede Menge Süßwasser Seen und richtig viel Regenwald. An einem dieser Seen machten wir dann auch halt und es war an der Zeit ins Wasser zu springen. Es war zwar nicht wirklich warm, aber, wenn man schon mal hier ist muss man das auch ausnützen. Auch jede Menge Tiere konnten wir auf der Fahrt beobachten. Kängurus, Wallabys, Dingos, weiße Seeadler und jede Menge anderer Vögel. War auf jeden Fall super nett und hat sich ausgezahlt. Nach 2 Nächten war es aber an der Zeit Richtung Süden aufzubrechen.

Noosa Head und Frazer Island:

Erste Station war die Stadt Gold Coast mit dem Stadtteil Surfers Paradise. Das kling zwar sehr nett, ist es aber nicht. Gold Coast ist eine Großstadt mit Wolkenkratzern und Surfers Paradise ein Teil davon. Der Strand ist zwar lang und mit guten Wellen zum Surfen, aber ansonsten hat es auf mich keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Goldcoast & Surfers Paradise:

Also ging es weiter nach Bayron Bay. Das war schon viel eher nach meinem Geschmack. Klein, nette Geschäfte, schöner Strand und nette Umgebung. Ein bisschen 60er Jahre Flair herrscht hier. Nachdem ich gehört hatte das es hier einen guten Tauchplatz geben sollte beschloss ich mein Glück zu versuchen. Und so machte ich einen Tauchgang auf Julian Islands, das ist eine kleine vorgelagerte Insel die man nach 10-minütiger Bootsfahrt erreicht hat. Und das hat sich ausgezahlt. Zwar sehr wenige Korallen, aber dafür viele Fische, eine riesige Schildkröte, ein Adlerrochen und unzählige Wobbegong Haie. Das war jetzt ein würdiger Abschluss mit dem Tauchen. Nur für diese Reise natürlich! 😉
Eigentlich wollte ich dann noch einen Surf Kurs machen, aber irgendwie hatte ich keine Lust und machte lieber eine mehrstündige Wanderung entlang der Küste. Sehr nett war es in Baryon Bay!

Bayron Bay:

Und wieder weiter Richtung Süden, die Zeit wurde eng und ich wollte zumindest noch 2 Tage in den Blue Mountains in der Umgebung von Sydney verbringen. Aber da hieß es noch einige Kilometer zu machen. Auf dem Weg dorthin machte ich für eine Übernachtung Halt in Port Macquarie. Diesen Ort hatte ich gewählt um das dortige Koala Krankenhaus zu besuchen. Ich nahm an einer kostenlosen Führung teil und durfte jede Menge über diese niedlichen Tiere, die 18 – 20 Stunden pro Tag schlafen erfahren. Bei der Fütterung konnte ich auch jede Menge Fotos machen.

Koala Hospital – Port Macquarie:

Nach einer Übernachtung ging es auch schon wieder weiter bis nach Glenbrook, dem Ausgangspunkt für Touren zu den Blue Mountains. Auf dem Weg dorthin machte ich auch das erste Mal mit der Australischen Polizei Bekanntschaft. In einem Kreisverkehr hatte ich die falsche Spur gewählt und um doch noch richtig abzubiegen ignorierte ich die Sperrlinie. Kurz darauf hörte ich ein Folgetonhorn und im Rückspiegel sah ich ein Polizei Motorrad mit Blaulicht. Es war klar, der meint mich…..
Der Polizist war aber überaus nett, nach einem Alkoholtest und einer Ermahnung durfte ich mit dem Hinweis das dies normal $ 500 ( € 310) kostet weiterfahren. 🙂
Die Blue Mountains selbst waren sehr schön. Viel Regenwald, viele kleine Wasserfälle und spektakuläre Aussichten. Es stand also wieder viel Wandern am Programm. Es ist dort schon sehr touristisch, wie fast überall in Australien wo es was zu sehen gibt. Aber ja, die drei Tage dort waren nett, wenn auch sehr kalt. Auf 1000 Meter Seehöhe hatte es dort am Tag so 10 Grad und in der Nacht nur um die 4 Grad. Da auch noch ein gehöriger Wind dazukam war es also wirklich kalt. Also eine gute Vorbereitung auf Neuseeland.

Blue Mountains:

Meine Australien Reise neigte sich schön langsam dem Ende zu, aber es gab noch einen letzten Höhepunkt, Sydney. Das Auto wurde also wieder unbeschädigt an den Vermieter zurückgegeben und meine Unterkunft nahe Kings Cross in Sydney bezogen. Nun galt es das wichtigste in 3 Tagen zu erkunden. Irgendwie muss ich sagen war zu diesem Zeitpunkt gerade ein wenig die Luft draußen. Ich hatte irgendwie gar nicht so recht Lust die Stadt zu erkunden, aber natürlich bin ich dann losgezogen. Und bereits bei meinem ersten Spaziergang durch den Botanischen Garten zum Opera House und zur Habor Bridge war klar, es ist eine wunderschöne Stadt, absolut sehenswert. Die Reiselust war also schnell wieder da! 🙂
Ich spazierte über die Habor Bridge zur anderen Seite des Hafens, schlenderte durch den Wochenendmarkt von The Rocks, nahm so wie bereits in Melbourne wieder an einer „Free Tour“ Stadtführung teil, fuhr mit der Fähre durch den Hafen nach Manly und mit dem Zug und Bus zum Bondi Beach wo ich eine 10 Kilometer lange Wanderung entlang der Küste unternahm.
Die Stadt ist riesig, über 5 Millionen Einwohner, man bräuchte wohl viel mehr Zeit um die Stadt wirklich kennenzulernen. Aber zumindest die Haupt Attraktionen konnte ich mir anschauen.
Leider hat auch mein Handy in Sydney seinen Geist aufgegeben, aber in Sydney war es sogar am Sonntag kein Problem ein neues zu besorgen. Man glaubt wirklich nicht wie Hilflos man plötzlich ist, ohne Smartphone.

Sydney:

Dann wurde es Zeit nach 54 Tagen Australien zu verlassen. Ich freute mich schon sehr auf den Flug nach Neuseeland, mit der Fluggesellschaft Emirates und eine Airbus A380. Auf der ganzen Reise war das der einzige Flug wo ich nicht die billigste Möglichkeit gewählt habe, sondern um € 70 Euro mehr bezahlt habe, weil ich einfach mal gerne mit diesem riesigen Flugzeug mitfliegen wollte.
Also um 04:30 Uhr aufstehen und ab zum Sydney International Airport und ab in den Winter…. 🙂

 

Zum Ende dieses Berichts noch ein kleines Resümee zu Australien:

Die Reise durch das Land war wunderschön und reich an Eindrücken. Es gab aber auch ein paar Sachen die mir nicht so gefallen haben oder die ich nicht ganz verstanden habe.
Australien ist finde ich ein sehr konservatives Land. Es ist teilweise unglaublich was alles verboten oder reguliert ist.
Man wird ständig kontrolliert und mit Kameras überwacht.
Es ist ja in Ordnung das ich ein Lokal wo Alkohol getrunken wird erst ab einem gewissen Alter betreten darf, aber das ich als Erwachsener ab 21:00 Uhr nur mit meinem Reisepass eintreten darf,  der wird am Eingang gescannt und es wird ein Foto von Dir gemacht, finde ich schon fragwürdig. Und nein, es war kein verruchtes Lokal, es war ein Irisch Pub. Sogar jedes Mal wenn man das Lokal verlassen hat, um wie in meinem Fall eine Zigarette zu rauchen, jedes Mal das gleiche Prozedere. Ausweis und Foto.
Auf die Frage nach dem Sinn des Ganzen bekam ich zur Antwort, weil es das Gesetz so verlangt.
Alkohol bekommt man übrigens nicht in einem normalen Supermarkt, sondern in eigenen Geschäften, sogenannten „Bottle Shops“. Das ist aber zum Beispiel in manchen Gebieten auch nicht ganz so einfach. In der Nähe von Darwin wollte ich mir 6 Bier und eine Dose Whiskey Cola kaufen. Natürlich geht das wieder nur mit Ausweis und Foto. Und selbst das ging nicht, weil man mir erklärte das ich nicht Bier und Spirituosen am selben Tag kaufen darf. Also entweder nur Bier oder nur Spirituosen am selben Tag, verrückt.
Zigaretten sind unfassbar teuer und man darf fast nirgends rauchen. Sogar unter freien Himmel gibt es Zonen wo man nicht rauchen darf oder auch Alkohol trinken darf. Man will halt die Menschen vorm Rauchen schützen und dabei ordentlich abkassieren.
Sie können aber nicht alles verbieten, zum Beispiel funktioniert das nicht beim Ozonloch über Australien. Ja, das gibt es, auch wenn es der amerikanische Präsident so nicht wahrhaben will und es für völlig überflüssig hält auf Umweltschutz zu achten. Und dieses Ozonloch hat leider zur Folge, dass eine der gefährlichsten Gegebenheiten in Australien die Sonne ist. 2 von 3 Menschen in Australien erkranken zumindest einmal im Leben an Hautkrebs. Das hat 1500 Tote im Jahr zur Folge die an diesem Krebs sterben. Also vergesst Haie, Krokodile, Schlangen, Spinnen und Quallen wenn Ihr nach Australien reist, schützt euch lieber vor der Sonne. 🙂
Am Strand ist übrigens fast alles verboten. Man darf nicht rauchen, man darf keinen Alkohol trinken, man darf seinen Hund nicht mitnehmen, kein Glas ist erlaubt, kein Campen, kein Übernachten, usw.
Und irgendwie ist es, ich glaube durch all diese Verbote und Regulierungen so, dass das Land und die Menschen ein wenig zu ernst sind und den Spaß an vielem verloren haben.

Was ist nicht verstanden habe ist das Verhältnis der Australier zu Ihren Ureinwohnern den Aborigines. Auf der einen Seite wird es so dargestellt als ob Australien hier zurecht durchaus schuldbewusst ist, im täglichen Leben kommen Sie aber außer als Bettler auf der Straße kaum vor.
Es wurde Ihnen nach vielen Prozessen vom Gericht viel Land zurückgegeben, es wird immer wieder betont wie wichtig sie für Australien sind usw., aber man wird das Gefühl nicht los das sie Menschen zweiter Klasse sind, die geduldet werden. Man findet zwar häufig Galerien und Museen, aber selbst dort arbeiten kaum Aborigines. In den Galerien sieht man sie Ihre Bilder malen, aber beim Verkauf steht dann wieder ein Weißer. Ich hätte mich gerne von Ihnen ein wenig durchs Outback führen lassen, oder mir angeschaut wie ein Didgeridoo gemacht wird, aber diese Angebote habe ich nirgends gefunden. Falls Ihr das anders erlebt habt oder Erklärungen habt, würde ich mich über Kommentare freuen. 🙂

4 thoughts on “Die Ostküste – Von Cairns nach Sydney

  1. Wieder ein super Bericht – und dein Resumé hat mir besonders gefallen 🙂
    Auf deinen Neuseelandbericht freue ich mich schon 🙂

    lg nici

  2. Vielen Dank fürs Teilhabenlassen an deiner Reise – das weckt sehr schöne Erinnerungen!
    In Bezug auf dein Resümee, hab ich in den 3 Jahren, in denen ich in Australien gelebt hab, andere Erfahrungen gemacht (bis auf die Sonne und teilweise den Aborigines). Ich denke, es hängt viel davon ab, wo man in Australien ist.wenn es dich interessiert, erzähl ich dir gerne mal von meinen erlebnissen am besten bei einem Bier. 🙂

    Wünsche dir auch noch weiterhin eine wunderschöne Reise und freu mich schon auf die nächsten Fotos!

    • Hallo, ja das mit dem Bier machen wir. 🙂 Interessiert mich auf jeden Fall! Liebe Grüße aus Picton-Neuseeland. Warte gerade auf die Fähre zur Nord Insel. 😉

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