Peru | Lima – Paracas – Huacachina – Arequipa – Puno – Cusco

Die 12 Stunden Flug nach Buenos Aires und die weiteren 5 Stunden nach Lima sind schnell vergangen. Mehr als die Hälfte davon habe ich verschlafen. Gut so! 🙂
Am Flughafen in Lima musste ich eine Stunde warten, dann war auch Romana da. Die Freude war groß! Mit dem Taxi fuhren wir in unser Quartier in Miraflores. Kurz nach Mitternacht waren wir dort.
Wir wurden zwar zwei Tage vorher noch kurzfristig umquartiert, aber die neue Unterkunft war gleich nebenan und auch ganz nett.
Am ersten Tag haben wir dann mal unsere Umgebung erkundet: Also den Stadtteil Miraflores mit der Küste und dann noch das Künstlerviertel Barranco. Dort gibt es die „Puente de los Suspiros“, die Seufzerbrücke – eine schöne Holzbrücke. Es wird gemunkelt, wem es gelingt, den ganzen Weg über die Brücke die Luft anzuhalten und dabei einen Wunsch formuliert, dem wird dieser auch erfüllt. Wir haben es geschafft – gleich zweimal-  mal sehen ob unsere Wünsche in Erfüllung gehen. 🙂

Am Abend starteten wir dann unsere Reiseplanung. In der Unterkunft sah ich eine Werbung von „Peru Hop“, einem Bustransfer für Touristen durch Peru’s Süden. Das ist wirklich praktisch. Es ist ein „Hop on, Hop off“- System. Man fährt zu allen Sehenswürdigkeiten und kann immer entscheiden, wie lange man dort bleiben möchte. Das Ganze kann auch online immer wieder geändert werden, falls man doch einen Tag länger oder kürzer bleiben möchte. Der Transport ist immer bis zur Unterkunft. Wenn der Bus nicht hinfährt, oder nicht hinfahren kann, wird einem ein Gratis-Taxi organisiert.
Wir entschieden uns ein Ticket bis Puno (Titicacasee) zu kaufen, von Puno nach Cusco (Machu Picchu) buchten wir noch einen Flug. Den Flug von Cusco zurück nach Lima hatten wir schon. Die Unterkünfte wurden noch online reserviert. Alles geschafft! 🙂

Am nächsten Tag nahmen wir noch an einer „Free Tour“ durch Limas Zentrum teil. Durchaus interessant, wenngleich der Guide ein bisschen nervte.  Er war einer derjenigen, der dann immer wieder nachprüfte, ob man sich seine Erzählungen gemerkt hatte. Mochte ich schon in der Schule nicht. 🙂 🙂 🙂
Alles in allem muss man sagen, Lima kann nicht wirklich viel. Das kann auch daran liegen,  dass  dort im Winter keine Sonne zu sehen ist. Über der Stadt hängt eine dichte Nebel- und Smogwolke. Somit wirken sonst vielleicht ganz nette Sachen nicht ganz so nett. Aber die zwei Tage war es schon wert.
Eine wirkliche Herausforderung stellte der Kauf einer Sim Karte für mein Handy dar. Es ist doch immer wieder sehr praktisch, wenn man unterwegs Internet hat. Die Wahl des Anbieters war klar, Claro war die Wahl. Und es gibt auch jede Menge Shops von Claro. Erstes Problem: Englisch wird nicht gesprochen. Da konnte Romana mit ihrem Spanisch noch weiterhelfen. Zweites Problem: Niemand wollte uns eine Sim-Karte verkaufen. Jedes Geschäft schickte uns immer wieder weiter zum angeblichen Hauptgeschäft, bis wir die Aktion fast aufgegeben hätten. Aber dann fanden wir doch noch den richtigen Shop. Zum Glück hatte Romana eine Kopie von ihrem Reisepass dabei, den benötigt man nämlich, sonst geht gar nichts. Endlich hatten wir es geschafft, aber leicht ist anders. Und ohne Spanischkenntnisse hast du fast keine Chance.

Fotos von Lima:

Am nächsten Tag wurden wir pünktlich von unserem „Peru Hop“- Bus abgeholt. Die erste Station sollte Paracas sein. Den ersten Stopp mit dem Bus machten wir bei den Tempeln von Pachacamac, die sind aus der „Vor“-Inka-Zeit. Sie wurden uns aber nur aus dem Bus gezeigt und waren nicht sonderlich beeindruckend, zumindest was wir sehen konnten. Jetzt im Nachhinein habe ich nochmal im Internet geforscht, also das wäre durchaus sehenswert gewesen, aber leider halt nicht aus dem Bus heraus, da hätte man schon ein bisschen Zeit gebraucht. So hätte man sich es sparen können. Der zweite Stopp war wesentlich interessanter –  die Hacienda San Jose in Chincha. Eine beeindruckende Hacienda, die jetzt wohl ein Hotel für Menschen mit viel Geld ist. Die Erbauer der Hacienda haben sich damals zur Baumwollernte und für alles Sonstige jede Menge Sklaven gehalten. Für die Sklaven mussten sie aber Steuern zahlen, und das war ihnen bei dieser Menge, die sie benötigten, scheinbar zu teuer. So bauten sie ein 17 Kilometer langes Tunnelsystem, um einerseits die Sklaven  „steuerfrei“ vom Meer zur Hacienda zu bringen und  andererseits diese dort unter unmenschlichen Bedingungen wohnen zu lassen, damit sie  nicht gesehen werden.

Fotos der Hacienda von Romana:

Nach sechs Stunden erreichten wir dann aber Paracas unser erstes Ziel. Und hier war es dann auch gleich mal sonnig. 🙂
Am ersten Tag besichtigten wir den Nationalpark. Dort trifft die Wüste auf das Meer. Schöne Strände und Felsformationen gibt es hier zu begutachten. Und auch schon jede Menge Vögel: Pelikane, Möwen und einige mehr, deren Namen ich aber nicht kenne.
Am zweiten Tag dann das Highlight dieser Station, die Inseln „Islas Ballestas“. Sie werden auch die „Galapagos Inseln für Arme“ genannt. Na ja, wir waren ja vor einem Jahr auf den Galapagos Inseln im Zuge unserer Ecuador Reise, vergleichen kann man es natürlich nicht, aber die Tierwelt ist schon beeindruckend. Mit dem Schnellboot fährt man circa 30 Minuten zu den Inseln. Auf dem Weg dorthin konnten wir auch noch den „Kerzenleuchter von Paracas“ bewundern. Eine riesige Felszeichnung die den Nazca-Linien ähnelt, aber bedeutend jünger ist. Er diente wahrscheinlich Seefahrern als Orientierungszeichen zur Navigation. Das Betreten der Inseln ist aus Naturschutzgründen verboten. Gut so! Es ist unglaublich, wie viele Vögel auf diesen Inseln zuhause sind. Manchmal verfärbt sich der Himmel regelrecht schwarz so viele sind es. Pelikane, Kormorane, Schwalben, Tölpel und so weiter. Ihr Kot, Guano, wird hier eingesammelt und als Dünger weiterverwendet. Es gibt wirklich reichlich davon – auch geruchstechnisch ein Erlebnis…
Des Weiteren sahen wir noch Humboldt- Pinguine und Robben, auf der Rückfahrt sogar Delphine.

Fotos von Paracas:

Dann ging es wieder weiter mit dem Bus nach Huacachina. Huacachina ist eine Oase in der Wüste. Und ich habe so eine Wüste noch nie vorher gesehen. Die Dünen sind bis zu 100m hoch, also gewaltig. Eigentlich hat die Oase seit circa 1988 kein Wasser mehr. Aber ein paar reiche Menschen haben sich gefunden und versorgen die Oase seither über Rohrleitungen mit Wasser, damit der Geldregen durch die Touristen nicht auch versiegt. 🙂 Man kann auf den Sanddünen Schifahren, Snowboarden oder Sandboarden. Das letztere ist mehr oder weniger ein kleines Brett auf das man sich drauflegt und mit dem Kopf voran die Dünen hinunter rast. Macht wirklich Spaß. 🙂
Am Tag wird es richtig heiß, bis 30 Grad, in der Nacht aber empfindlich kalt. Wir machten einen Ausflug mit einem Wüsten-Buggy: Sandboarden und Sonnenuntergang inkludiert. Fantastisch! 🙂
Zum erweiterten Frühstück konnten wir uns auch noch in einem Lokal das Finale der Fußball-WM anschauen. Die anwesenden Franzosen waren begeistert! 😉
Vor der Weiterfahrt besuchten wir noch ein nahegelegenes Weinbaugebiet. Voll Stolz erzählte man uns dort,  dass ihr Wein in wenigen Tagen fertig sei. Ja…und genau so schmeckt er auch…….. Nein, Danke! Das Nationalgetränk Pisco, eine Art Grappa, war aber sehr gut. Es gibt in Peru auch sehr guten Wein, aber scheinbar wird der woanders hergestellt. 🙂

Fotos von Huacachina:

Von Huacachina war es dann eine lange Fahrt über Nacht bis Arequipa, der weißen Stadt. Am Weg dorthin machten wir noch einen kurzen Halt, um die Nazca- Linien von einem Turm aus zu bewundern. Man sieht vom Turm ehrlich gesagt nicht besonders viel, aber die Alternative wäre ein Flug mit einem Kleinflugzeug gewesen. Dazu hätten wir erstens eine Nacht in Nazca bleiben müssen, zweitens ist der Flug, wie wir gehört hatten, nicht ganz ohne, und drittens auch nicht ganz billig. Für einen kleinen Eindruck und ein paar Fotos reichte auch der Turm. In Arequipa kamen wir dann um circa 03:30 Uhr in der Früh an und gingen erstmal ins Bett. 🙂

Fotos der Nazca Linien:

Arequipa liegt schon in den Anden und auf 2335m Seehöhe: Ein bisschen akklimatisieren bevor es richtig hoch wird. Die Stadt ist wunderschön und im Gegensatz zu Lima, da UNESCO-Weltkulturerbe, sauber gehalten. Kein Plastik liegt auf den Straßen. Der Straßenverkehr, ob TucTuc, Auto oder Taxi, ist aber wie in jeder Peruanischen Stadt ein Wahnsinn und eine Herausforderung! Wer nicht hupt verliert, wer am Gehsteig stehen bleibt auch. 🙂 Die Kathedrale am Hauptplatz, wenn man es Fuß technisch geschafft hat, ist wirklich beeindruckend, aber die größte Sehenswürdigkeit für uns war wohl das Kloster Santa Catalina.
Es gilt als eines der wichtigsten religiösen Bauwerke aus der Kolonialzeit. Heute leben nur mehr wenige Nonnen in dem Kloster, die eindrucksvolle Farbgebung noch aus der damaligen Zeit (!), macht es aber zum absoluten Highlight. Wir hatten einen deutschsprechenden Guide bekommen, die allerhand zu erzählen wusste. Auch Fotomotive gibt es in diesem Kloster ohne Ende.

Fotos Arequipa:

Vor Ort haben wir dann auch einen Ausflug in den Colca-Canyon, die zweittiefste Schlucht der Welt,  gebucht. Das hatten wir zwar sowieso vor, aber wir beschlossen, dass die eintägige Tour zu anstrengend sei und buchten eine zweittägige Tour mit Übernachtung in dem kleinen Andenort Chivay.
Auf dem Weg dorthin bekamen wir dann auch die Höhe zu spüren, denn der Pass über den wir fuhren, ist 4910m hoch. Das sind gerade einmal 440m niedriger als das Mount Everest-Basislager. Wir hatten einen herrlichen Rundumblick dort oben und sahen einige Vulkane. Einer davon ist auch mächtig aktiv, wie wir der Rauchsäule entnehmen konnten.
Zuerst merkten wir nicht viel außer das uns bei jeder noch so kleinen Anstrengung die Luft wegblieb.
Wir waren ja auch nur für circa 15 Minuten in dieser Höhe, aber der Ort Chivay wo wir übernachteten, liegt immerhin noch auf 3635m. Als wir dort ankamen machten wir eine circa einstündige Wanderung. Das Thermalbad hatten wir dann aber ausgelassen. Am Abend waren wir wirklich ordentlich erledigt und hatten auch ziemliche Kopfschmerzen. Sie ließen dann aber nach und wir schliefen lange und gut. Am nächsten Tag um 06:00 Uhr morgens war bereits Abfahrt zum “Cruz del Condor”.  Eine super Aussichtsplattform auf der wir einige von den riesigen Vögeln, den Andenkondoren, bestaunen konnten. Dieser Geier hat eine Flügelspannweite von bis zu drei Metern und wird bis zu 15 Kilo schwer. Besonders schön sind sie nicht aber edel gleiten sie im Wind. 🙂
Nach ein paar weiteren sehenswerten Aussichtspunkten ging es wieder zurück nach Arequipa.

Fotos Colca Canyon:

Es hieß dann wieder sehr früh aufstehen, um mit dem „Peru Hop“-Bus nach Puno zum Titicacasee zu gelangen. Puno liegt auf 3800m. Wir waren zwar mittlerweile ganz gut akklimatisiert, aber die drei Stockwerke zu unserem Zimmer waren immer wieder eine Herausforderung. Auch mein Zigarettenrauchen eine durchaus lufttechnische Übung. 🙂
Die große Sehenswürdigkeit in Puno ist der Titicacasee, der höchstbefahrene Bergsee, mit seinen schwimmenden Inseln.
Mit einem Boot gelangt man dorthin und kann sich über die Lebensweise der Menschen – den Uros –  informieren. Alles natürlich sehr touristisch trotzdem auf eine gewisse Art charmant. Natürlich sind sie sehr geschickt was das Verkaufen ihrer gestickten Bilder angeht. Man kommt ihnen nicht aus ohne danach ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Aber sie sind nicht teuer und wirklich schön. Also kauften wir beide eines. 🙂
Sie haben dann auch noch für uns gesungen. Sie beherrschen scheinbar ein Lied in jeder Sprache, auf Deutsch sangen sie „Alle meine Entlein“. Wir haben Tränen gelacht……. 🙂

Fotos von Puno:

Das geniale “Alle meine Entchen” Video von Romana:

Danach mussten wir weiter nach Juliaca. Dort ist der Flughafen zu dem man circa eine Stunde hinfährt.
Es regnete schon am Morgen, die ganze Fahrt zum Flughafen und dann wurde aus dem Regen auch noch Schneeregen. Unser Flug war zuerst verspätet, nach mehreren Stunden wurde er dann abgesagt. Man versprach uns aber, dass wir am nächsten Tag zur selben Zeit fliegen könnten, wenn natürlich das Wetter passt. Wir wollten nicht zurück nach Puno, also buchten wir online noch schnell ein Zimmer in der Andenmetropole. Tja und Juliaca war der erste Ort, der definitiv nicht touristisch ist. Wir waren wohl die einzigen europäischen Touristen dort, selbst der Hotelbesitzer war etwas überfordert. Die meisten sind nach Puno zurückgefahren. Juliaca ist dreckig und man findet eigentlich nichts Sehenswertes. Zum Essen fanden wir eine Polleria, die es dort an jeder Ecke gibt. Also bekamen wir eine Suppe (mit Hühnerkralle), ein Hendl mit Pommes, Salat und Tee zum Abendessen. War OK  (abgesehen von der Suppenbeilage) und super billig. Und Dank eines netten Hotelangestellten bekamen wir auch einen Heizstrahler und mussten nicht mit Haube und Handschuhe bei ca. zwei Grad übernachten. 🙂 Unser ewiger Dank sei ihm gewiss!!!
Am nächsten Tag dann der neue Versuch. Das Wetter war schön – Fenster und Wetterapp mehrmals geprüft- und mit dem Flug hat auch alles wunderbar funktioniert. Auf zum Höhepunkt der Reise – Richtung Machu Picchu! 🙂

Bei der Planung stellt man fest, Machu Picchu ist sehr abgelegen, und es ist gar nicht so einfach dort hinzukommen. Wir hatten unser Ticket ja schon vor Monaten gekauft, und uns dabei festgelegt, den ersten Slot für den Eintritt zu nehmen, da um diese Zeit noch nicht ganz so viele Touristen unterwegs sind. Es sind trotzdem genug. Slot heißt, man darf das Gelände zwischen 06:00 Uhr und 12:00 Uhr betreten, der Start zur Besteigung des Berges Montaña, von dem man einen großartigen Blick auf die Ausgrabungsstätte hat,  muss zwischen 07:00 Uhr und 08:00 Uhr erfolgen. Nun fährt zwar ein Zug von Cusco über Ollantaytambo nach Aguas Calientes, dem Ausgangsort für die Machu Picchu Tour, aber keiner so früh, dass sich alles ausgehen würde. Von Ollantaytambo nach Aguas Calientes fährt übrigens nur mehr der Zug, dort gibt es keine Straße mehr. Und die Preise für das alles, sind für Peruanische Verhältnisse gewaltig. Allein die zweistündige Zugfahrt von Ollantaytambo nach Aguas Calientes kostet circa 100 Euro. Für Einheimische ist es zwar billiger, aber noch immer wahnsinnig teuer.

Da wir einen Tag verloren hatten fuhren wir mit dem Taxi vom Flughafen in Cusco direkt nach Ollantaytambo. Für die zweistündige Fahrt bezahlt man circa 40 Euro. Mit dem Fahrer vereinbarten wir, dass er uns wieder in Ollantaytambo abholt und uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Heiligen Tals auf dem Weg zurück nach Cusco zeigen wird. Für 50 Euro war die fünfstündige Tour ihr Geld wert.

Ollantaytambo ist ein schöner Ort, man bekommt einen ersten Eindruck welch großes Volk die Inkas wohl einmal waren. Ollantaytambo ist das einzige verbliebene Beispiel für Stadtplanung aus der Inka-Zeit. Die Gebäude und Inka-Terrassen sowie die engen Gassen der Stadt befinden sich noch in ihrem ursprünglichen Zustand. Die geraden und engen Straßen bilden 15 quadratische Blocks (canchas), die je einen Eingang zum zentralen Innenhof besitzen, der von Häusern umgeben ist. Einige vornehme Häuser bestehen aus perfekt gearbeiteten Inka-Mauern aus dunkelrosa Stein. Die Inka bauten in Ollantaytambo Verwaltungs-, Landwirtschafts-, Militär-, und religiöse Einrichtungen.

Fotos Ollantaytambo:

Nach der Besichtigung ging es dann weiter mit dem Zug nach Aguas Calientes. Die Zugfahrt durch das Urubamba Tal ist wunderschön, die Vegetation ändert sich sichtlich. Es wird wärmer und der Wald wird grüner und dichter. Also wunderschöner Regenwald. Aguas Calientes liegt ja nur mehr auf 2000m Seehöhe, was für die Anden praktisch nichts ist. Aguas Calientes besteht nur aus einem Grund, als Ausgangspunkt für die Touristen nach Machu Picchu. Es ist furchtbar touristisch. Da es ja keine Straße dorthin gibt findet man auch keine Autos, außer den unzähligen Autobussen welche die Touristen nach Machu Picchu bringen. Man möchte eigentlich eine Seilbahn bauen, aber die UNESCO ist strikt dagegen aus Angst,  dass dann noch mehr Touristen kommen würden und dadurch das Weltkulturerbe auf längere Sicht zerstört wird. Ich kann mich dem nicht anschließen. Wenn man weniger Touristen möchte muss man den Zutritt begrenzen, eine Seilbahn würde ökologisch auf jeden Fall Sinn machen.

Nachdem wir ein Busticket erstanden hatten, waren wir also bereit Machu Picchu zu erkunden. Das dies genau an meinem Geburtstag sein sollte war eher Zufall. Es war anhand der Reiseplanung einfach der beste Tag. 🙂 Ein interessantes Detail am Rande, am 24. Juli 1911 wurden die Ruinen von einer Expedition der Yale University unter der Leitung Hiram Binghams durch Zufall wiederentdeckt. Die Siedlung war von dichter Vegetation überwuchert. Also auch noch an meinem Geburtstag wiederendeckt. 🙂
Wir stellten uns um 04:30 Uhr in der Früh mit unserem vom Hostel bereits vorgepackten Lunch-Paketen  an der Busstation an, um rechtzeitig um 06:00 Uhr beim Eingang zu sein. Die Schlange vor der Busstation, die Busse starten um 05:30 Uhr im 10-Minuten-Takt, ist bereits zu diesem Zeitpunkt gewaltig. Manche übernachten sogar dort um die Ersten zu sein. Das ist aber nicht notwendig, wenn die Busse starten geht es relativ flott, wir waren mehr als zeitgerecht am Eingang und konnten unser Abenteuer starten… Massentourismus perfekt organisiert 😉
Nach einem ersten Eindruck der Ruinen im Morgentau, der gewaltig und überwältigend ist, machten wir uns auf den Weg zum Gipfel. Der Weg bis zum Gipfel dauert je nach Geschwindigkeit circa zwei Stunden. Wir haben es in eineinhalb Stunden geschafft, man trifft aber auch einige die das Abenteuer vorzeitig aufgaben. Der Weg hinauf besteht durchgehend aus steinernen Stufen. Ein paar Stellen sind ein wenig ausgesetzt.
Romana hat das Ganze tapfer gemeistert. Immerhin ihr erster 3000er. 🙂
Immer wieder bekommt man wunderschöne Blicke auf die alte Inka- Stadt, der Ausblick am Gipfel ist fantastisch. Gut, dass die Besteigung des Berges reguliert ist, dadurch sind nicht ganz so viele Menschen unterwegs. Wer einen der beiden Berge besteigen möchte sollte sein Ticket daher schon circa drei Monate vorher kaufen. Kurzfristig vor Ort hat man keine Chance.
Es war auch gut, dass wir den ersten Slot zur Besteigung genommen hatten, es war ein wunderschöner Tag und es wurde schnell richtig heiß. Die Leute, die uns beim Abstieg entgegenkamen, schwitzten schon deutlich mehr als wir. 🙂
Nun war es daran die Ruinen zu erkunden. Es ist wirklich erstaunlich was die Architekten der Inkas hier geleistet haben. Die vielen Terrassen dienen zum Beispiel dazu, dass ganze Gelände abzustützen.
Ein grandioses Entwässerungssystem,  das bis heute funktioniert, sorgt zusätzlich für Sicherheit.
Ansonsten wären die Gebäude bei den vielen und schweren Regenfällen, die es hier gibt, schon lange abgestürzt. Man kommt aus dem Staunen eigentlich nicht heraus. Die Gebäude und Mauern bestehen auch teilweise aus tonnenschweren Steinen. Man weiß bis heute nicht genau wie diese bewegt wurden. Es gibt wohl ein paar Theorien, aber sicher ist man sich nicht.
Kurz nach Mittag waren wir mit unserer Besichtigung  fertig und wir fuhren mit dem Bus wieder die Serpentinen hinunter nach Aguas Calientes. Um uns von den Strapazen zu erholen, gingen wir am Nachmittag, wie auch schon am Vortag, zu den heißen Thermal-Quellen, um uns zu erholen, Bei 37 Grad warmen Wasser wird der Cocktail bei chilliger Musik direkt an den Pool geliefert. So macht Geburtstag Spaß! 🙂 Und die Cocktails waren verdammt stark! 🙂 Nach einem Abendessen ging es dann mit dem Zug zurück nach Ollantaytambo. Dort hatten wir übrigens auch unser meistes Gepäck gelassen. Die Unterkünfte sind alle darauf vorbereitet. Man braucht sich keine Sorgen um seine Sachen machen.
Ich habe mich am Weg zum Machu Picchu schon ein paarmal gefragt, ob der Aufwand gerechtfertigt ist, um diese Ruinen zu sehen. Aber sobald man den ersten Blick auf Machu Picchu bekommt, ist sofort klar, ja, absolut es ist es wert. Ich habe schon viel gesehen auf meinen Reisen, Machu Picchu ist einer der schönsten und faszinierendsten Orte davon.

Fotos Machu Picchu:

Nach einer letzten Nacht in Ollantaytambo holte uns unser Fahrer wie versprochen mehr als pünktlich ab. Es ging los durch das Heilige Tal zurück nach Cusco. Dabei konnten wir noch einmal einige großartige Sehenswürdigkeiten bestaunen. Die Landschaft ist wunderschön, im Hintergrund immer wieder die schneebedeckten Berge. Die erste Station war die Inka-Anlage Moray. Die kreisförmigen Terrassen dienten den Inkas möglicherweise als Agrarversuchsfeld zum Studium des Einflusses der unterschiedlichen Mikroklimate je Terrasse  auf den Pflanzenwuchs.

Zweite Station waren die Salzterrassen Maras. Hier wird seit der Inka-Zeit Salz gewonnen. 3000 Becken befinden sich bis heute an den steilen Hängen der Bergschluchten von Urubamba. Die Salzgewinnung der „salineras“ von Maras findet auf rein natürlichem Wege statt. Das salzhaltige Wasser wird über ein ausgeklügeltes Kanalsystem in die, gerade einmal 30cm tiefen Becken geleitet. Die hohe Sonneneinstrahlung lässt das Wasser verdunsten. Zurück bleibt das schneeweiße, kristalline Salz – das sogenannte „Weiße Gold“ der Anden. So wertvoll, dass es zu Inka-Zeiten sogar für Tauschzwecke diente.

Als letzte Station steuerten wir noch den Ort Chinchero an. Auch hier drehte sich natürlich wieder alles um die Inka. Hier hatte der Inka-Herrscher seine Sommerresidenz. Gelegen auf 3.760m umgeben von weiten Feldern, einer Lagune und einem beeindruckenden Bergpanorama – ein wohl paradiesischer Ort für den Inka.
Dann sind wir in Cusco angekommen, dem letzten Ziel unserer Reise.

Fotos Heiliges Tal:

Unsere Unterkunft hier war wirklich der Hammer. Für mich war es vor Huacachina die absolut beste Unterkunft unserer Reise durch Peru. Unglaublich freundliches Personal, ein nettes Zimmer, ein Innenhof mit Hängematten, einfach alles perfekt. Wer mal nach Cusco kommt eine absolute Empfehlung: Backpacker La Bo’M.
Keine Angst, die haben nicht nur Schlafsäle sondern auch Doppelzimmer. Cusco selbst empfand ich auch als ziemlich schöne und sehenswerte Stadt. Auch hier gibt es wieder Inka-Ruinen und viele koloniale Bauten zu bewundern. Auch das Essen war hier wirklich überall außergewöhnlich gut. Das Meerschweinchen habe ich mir aber trotzdem erspart. 🙂 Alpaka können wir aber absolut empfehlen, sehr feines Fleisch!

Fotos von Cusco:

Von Cusco ging es mit dem Flieger zurück nach Lima, und damit war unsere Reise auch schon wieder zu Ende. Die drei gemeinsamen Wochen sind viel zu schnell vergangen…. Wir hatten nochmal die gleiche Unterkunft in Miraflores, Romana verabschiedete ich aber schon am selben Tag um 23:00 Uhr Richtung Flughafen. Ich selbst hatte noch eine Nacht, bei mir ging es am nächsten Morgen weiter nach Brasilien zu den Iguazu Wasserfällen. Also auf in ein neues Abenteuer! 🙂

Bis bald!

PS: Vielen Dank an Romana, die bereits meinen letzten Bericht sowie auch diesen Korrektur gelesen hat. Auch einige von den Fotos sowie das “Alle meine Entchen” Video sind von Ihr. 🙂